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Lieferkettengesetz und EU AI Act bremsen Fertigungsindustrie aus

Lesedauer: 4 Minuten 05.06.2024 Pressemeldung

 

  • proALPHA Studie: 39 Prozent der Mittelständler berichten von starken Auswirkungen bei Lieferketten- und Klimaschutzgesetz
  • Im Branchenvergleich: 43 Prozent der Fertigungsunternehmen beklagen negative Folgen des Lieferkettengesetzes auf Expansionspläne und internationale Wettbewerbsfähigkeit

Weilerbach, 05. Juni 2024 – Daten- und Klimaschutz sowie das Lieferkettengesetz haben im Vergleich zu den anderen Regularien die größten Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand. Das zeigt die aktuelle Studie „Deutscher Mittelstand im Regulierungskorsett“ von proALPHA – einem der führenden Anbieter von ERP+ Softwarelösungen für die mittelständische Fertigungsindustrie. Während die befragten Mittelständler das deutsche Klimaschutz- und Lieferkettengesetz (jeweils 39 Prozent) als Wachstum -beziehungsweise Expansionsbremse sehen, muss jeder Dritte (33 Prozent) aufgrund der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) seine Personaldecke verstärken und mehr Reporting an größere Unternehmen leisten. Ein Blick in die Branchen zeigt: Während die Fertigungsindustrie und der Sektor Handel, Transport & Logistik insbesondere mit den Folgen des Lieferkettengesetzes als Wachstums-, Innovations- und Investitionsbremse zu kämpfen haben, verzeichnet die IT- und Technologiebranche vor allem bei den Daten- und Klimaschutzgesetzen einen erhöhten Reporting-Aufwand.

Für die Fertigungsindustrie stellt das deutsche Lieferkettengesetz mit 43 Prozent ein größeres Wachstums- und Expansionshemmnis dar als für alle anderen innerhalb der Studie analysierten Branchen (39 Prozent im Durchschnitt). Zudem ist das Gesetz für ebenfalls 43 Prozent der im Bereich Fertigung befragten Mittelständler ein Nachteil im internationalen Wettbewerb (im Branchendurchschnitt sehen das nur 34 Prozent so). 

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Darüber hinaus wirkt der EU AI Act – das erste gesetzliche Regularium für Künstliche Intelligenz weltweit – besonders für die produzierende Industrie als Innovationsbremse (38 Prozent im Vergleich zu 32 Prozent im Branchendurchschnitt). Auch wollen in der Fertigung mehr Unternehmen (34 Prozent im Vergleich zu 26 Prozent im Branchendurchschnitt) ihre Produktion aufgrund des EU AI Acts ins Ausland verlagern. Weitere 32 Prozent (im Vergleich zu 28 Prozent im Branchendurchschnitt) stimmen der Aussage zu, dass Deutschland aufgrund dieses Gesetzes seine führende Position im internationalen Wettbewerb einbüßt. 

„Für die Fertigungsindustrie zeigt sich, dass das Lieferkettengesetz sich insbesondere auf Wachstum und (internationale) Expansion negativ auswirkt. Zudem belastet laut unserer Umfrage der EU AI Act die Innovationskraft und den Wirtschaftsstartort Deutschland“, so Michael Finkler, Geschäftsführer Business Development bei proALPHA. 

Handel, Transport & Logistik: Regularien hemmen Expansion und Innovation 

Für fast die Hälfte (44 Prozent) der Unternehmen aus dem Bereich Handel, Transport & Logistik (T&L) ist das deutsche Lieferkettengesetz ein Innovationshemmnis (im Branchendurch-schnitt sind es 32 Prozent). Ebenfalls 44 Prozent gaben in diesem Sektor an, das europäische Lieferkettengesetz zwinge sie zur Zurückstellung geplanter Investitionen. Im Branchendurch-schnitt sind es auch hier lediglich 32 Prozent. 

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Handel, Transport & Logistik werden zudem im Vergleich zu den anderen Branchen im Hin-blick auf die europäische Datenschutzverordnung (DSGVO) eher in ihrem Wachstum oder Expansion ausgebremst (45 im Vergleich zu 31 Prozent) und müssen eher geplante Investitionen zurückstellen (29 im Vergleich zu 23 Prozent). Das ESG-Reporting wirkt in diesem Sektor darüber hinaus als stärkere Investitionsbremse im Vergleich zu den anderen Branchen (35 im Vergleich zu 26 Prozent). 

„Der Sektor Handel, Transport & Logistik scheint von der Lieferkettengesetzgebung im Be-reich Innovationen und Investitionen ausgebremst zu werden. Zudem führen hier das ESG-Reporting sowie die Datenschutzverordnung im Vergleich zu anderen Branchen zu einer Verringerung der Investitions- und Expansionskraft“, so Finkler weiter.

IT- und Technologie: Hoher Reporting-Aufwand 

Die IT- und Technologiebranche hat am meisten mit dem Reporting im Zuge der Datenschutzverordnung zu kämpfen. So gibt fast die Hälfte (46 Prozent im Vergleich zu 33 Prozent im Branchendurchschnitt) der Befragten an, dass die DSGVO für sie einen erhöhten Reporting-Aufwand bedeute. Zudem zeigt sich anhand der Tech-Branche, dass auch der Mittelstand von gesetzlichen Vorschriften betroffen ist, die eigentlich für größere Unternehmen gelten. So gaben 38 Prozent (im Durchschnitt 29 Prozent) der befragten IT- und Tech-Unternehmen an, dass das ESG- beziehungsweise CSRD-Regelwerk für sie viel Extraaufwand bei der Berichterstattung bedeute, weil größere Geschäftspartner (ESG-Pflicht besteht erst ab 500 Mitarbeitenden) das von ihnen verlangen.

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Der EU Resilience Act und das KRITIS-Dachgesetz (beide im weitesten Sinne mit Information Security befasst) wirken sich vor allem in der IT- und Tech-Industrie negativ auf die Innovationskraft (50 Prozent stimmen dem zu; das sind 16 Prozent mehr als im mittelständischen Durchschnitt) und geplante Investitionen (37 Prozent im Vergleich zu 27 Prozent insgesamt) aus. Kein Wunder, dass das KRITIS-Dachgesetz den Aufbau und Einkauf von in- respektive externem Know-how vor allem für diese Branche nötig macht (41 Prozent stimmen dem zu; das sind 21 Prozent mehr als im Gesamtdurchschnitt).

"Die IT- und Technologie-Industrie beklagt häufiger als der Branchendurchschnitt einen erhöhten Reporting-Aufwand – auch weil größere Unternehmen das von ihnen bei Gesetzen verlangen, von denen sie aufgrund ihrer Unternehmensgröße eigentlich gar nicht unmittelbar betroffen sind. Zudem scheinen in diesem Sektor aktuelle europäische Security-Vorschriften wie das KRITIS-Dachgesetz sowie der EU Resilience Act zu Lasten von Innovationen und Investitionen zu gehen."

Michael Finkler, Geschäftsführer Business Development, proALPHA

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Die komplette proALPHA Studie „Deutscher Mittelstand im Regulierungskorsett“ ist hier verfügbar

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