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Green ERP: So einfach kann Energiemanagement sein

Lesedauer: 5 Minuten 16.10.2023 Aktuelles & Trends

Industrieunternehmen sollten verstärkt auf Nachhaltigkeit setzen. Dies erfordert eine genaue Analyse und Reduzierung von Emissionen, Ressourcenverbrauch und Kosten. Als führender Anbieter von ERP+ Softwarelösungen für die mittelständische Fertigungsindustrie haben wir mit der Übernahme von ENIT ein Green ERP entwickelt, das eine ganzheitliche und effiziente Lösung bietet.

Der Druck auf Industrieunternehmen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu schärfen, steigt kontinuierlich. Dieser Druck manifestiert sich aus verschiedenen Quellen, einschließlich Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, und wird immer spürbarer. In dieser Entwicklung stehen Unternehmen oft vor komplexen Herausforderungen, wie beispielsweise der transparenten Darstellung ihrer CO₂-Bilanz. Dabei ist es nicht nur wichtig, ihre direkten Emissionen zu überwachen, sondern auch die indirekten Emissionen außerhalb des Betriebsgeländes zu berücksichtigen. Dies umfasst Aspekte wie die CO₂-Emissionen bei der Herstellung von importiertem Stahl aus Ländern wie China, die Art und Weise, wie Mitarbeiter zur Arbeit kommen, die Verwaltung von Produktionsabfällen und die Zuordnung der Emissionen zu diesen Abfällen.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass die Ermittlung des betrieblichen CO₂-Fußabdrucks, auch als Corporate Carbon Footprint bekannt, eine komplexe Aufgabe sein kann. Die ermutigende Nachricht jedoch ist, dass sich Technologien kontinuierlich weiterentwickeln und einige Unternehmen intensiv an einfachen und zuverlässigen Lösungen gearbeitet haben, so dass jedes Unternehmen diese Herausforderung mit Zuversicht angehen kann.

Grünes ERP mit ENIT und proALPHA

Als ERP+ Hersteller haben wir das innovative Freiburger Jungunternehmen ENIT im Jahr 2022 übernommen und deren System seither ins eigene ERP integriert. "Das ist natürlich ein sinnvoller Zusammenschluss, denn nur mit einem ERP und den darin enthaltenen Daten kann man Ressourcen effizienter nutzen", meint Lucas Leinweber, Teamleader CO₂ Management beim Gruppenunternehmen ENIT.

ENIT ist eine Ausgründung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme. Seit 2014 entwickelt ENIT eigenständig Tools, die Industrieunternehmen helfen, Emissionen, Verbräuche und Kosten zu identifizieren, zu verstehen und zu reduzieren. Der Fokus lag zunächst auf dem Energiemanagementsystem. Das edle Bestreben: Trotz der Heterogenität der Industriebetriebe ein Energiemanagementsystem zu erarbeiten, das einfach zu installieren ist und über einen individuell anpassbaren Ansatz verfügt.

Mit Plug-and-play-Ansatz in aller Schnelle implementiert

Dies ist beispielhaft gelungen. Dank des Plug-and-play-Ansatzes können Unternehmen bereits am ersten Tag nach der Implementierung der Software auf die ersten Daten zugreifen, die von den angebrachten Zählern an Maschinen und Anlagen kommen. "Ein Grund für die schnelle und einfache Implementierung ist, dass wir uns für einen offenen Ansatz mit Schnittstellen entschieden haben, der mit nahezu jeder auf dem Markt erhältlichen Hardware kompatibel ist", sagt Lucas Leinweber. "Sobald der ENIT agent angeschlossen und online ist, erhalten wir eine Benachrichtigung. Nach einigen Anpassungen und Sicherheitseinstellungen fügen wir die vorhandenen Zähler hinzu. Der Kunde erhält dann eine E-Mail mit dem Zugang zur Software und kann sofort die Echtzeit-Daten des ersten Zählers sehen."

Die CO₂-Bilanzierungssoftware

Das Energiemanagementsystem ist jedoch nur ein Teil eines größeren Ganzen bei der Identifikation und Quantifizierung aller relevanten Energieströme. "Hier kommt unsere CO₂-Software zum Einsatz, die wir den Unternehmen zusammen mit maßgeschneiderten Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Die Daten aus dem Energiemanagementsystem werden aber natürlich ins ENIT carbon, unser CO2-Bilanzierungstool, übernommen", erklärt Lucas Leinweber.

Das CO₂-Bilanzierungstool kann allerdings auch ohne Energiemanagementsystem verwendet werden. Die Energieverbräuche werden dann manuell eingegeben und mit Emissionsfaktoren bewertet. Das ist allerdings aufwändig, insbesondere wenn man mehrere Unternehmensstandorte bilanziert. Außerdem ist ein Energiemanagementsystem wichtig, wenn es darum geht, den Transformationspfad konsequent zu überwachen.

Die CO₂-Bilanzierung

Für die CO₂-Bilanzierung verwendet ENIT den international anerkannten Greenhouse Gas Protocol Standard (GHG). Es gibt drei Hauptkategorien von Emissionen, die als Scopes bezeichnet werden: Scope 1, Scope 2 und Scope 3. Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, für die ein Unternehmen unmittelbar verantwortlich ist. Scope 2 umfasst die indirekten Emissionen, die z.B. durch den Einkauf von Strom entstehen. Das Unternehmen erzeugt den Strom in der Regel nicht selbst, ist aber für dessen Verbrauch verantwortlich.

Der größte Teil der Emissionen, insbesondere in der Industrie, fällt jedoch unter Scope 3, d. h. die indirekten Emissionen, die in der gesamten Lieferkette entstehen, z. B. durch den Einkauf von Waren, Dienstleistungen und Maschinen.

Im Scope 3 liegt dann auch für die meisten Firmen die größte Herausforderung. "Hier unterstützen wir die Unternehmen, indem wir ihnen zunächst helfen zu verstehen, welche Daten sie benötigen. Wir sprechen hier von Aktivitätsdaten für die Bilanzierung und der Frage: Welche eingekauften Waren und Dienstleistungen müssen wir in die Bilanz aufnehmen?", erklärt Lucas Leinweber. Gemeinsam werden die Hotspots analysiert und eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt. Dabei werde eingegrenzt, welche Bereiche beleuchtet und welche eventuell ausgeschlossen werden können, weil sie nur eine geringe CO₂-Wirksamkeit haben und der Kosten-Nutzen-Faktor nicht stimmt.

"Kombinieren Unternehmen das ERP-System mit einem MES sowie einer Maschinen- und Betriebsdatenerfassung, greifen sie bereits heute auf rund 70 Prozent der für das GHG-Protokoll erforderlichen Daten zu."

Lucas Leinweber, Teamleader CO₂ Management bei ENIT

Lucas Leinweber ENIT

Die Rolle des ERP-Systems

Dass ein ERP-System in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle spielt, liegt auf der Hand. Eine neue Studie des Centers Integrated Business Applications (CIBA) in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen im Auftrag von proALPHA zeigt sogar, dass ein ERP-System alle anderen Arten von Business Software in Bezug auf die Datenverfügbarkeit schlägt, da es die gesamten Auftragsabwicklungs- und Beschaffungsprozesse sowie die Produktion abbildet. Die neue Studie "CO₂-Management mit Business Software" kommt zu dem Schluss: "Kombinieren Unternehmen das ERP-System mit einem MES sowie einer Maschinen- und Betriebsdatenerfassung, greifen sie bereits heute auf rund 70 Prozent der für das GHG-Protokoll erforderlichen Daten zu. Scope 1 Daten können nahezu vollständig erfasst werden. Die meisten relevanten Daten sind im ERP- und MES-System hinterlegt."


Durch die Nutzung der bereits im ERP-System vorhandenen Daten können Unternehmen den Aufwand für die CO₂-Bilanzierung also deutlich reduzieren. Für die Bilanzierung der Emissionen benötigen Unternehmen jedoch zusätzliche IT-Systeme oder Schätzungen wie sie ENIT anbieten kann.


proALPHA als ERP- Hersteller hat mit der Integration von ENIT daher einen wichtigen Schritt auf dem Weg zu einem echten Green ERP gemacht. "Mit der Fusion sind wir unserem Ziel noch näher gekommen: Wir wollen unseren Kunden ermöglichen, nachhaltig zu agieren und CO₂-Emissionen transparent und effizient im ERP-System abzubilden. Das hilft nicht nur, Emissionen zu reduzieren, sondern unterstützt Unternehmen auch dabei, ihre Klima-Ziele zu erreichen und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben", sagt Lucas Leinweber.

Systembild ENIT



 

 

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