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Welche Spuren die Krise im ERP-System hinterlässt

Lesedauer: 4 Minuten 10.08.2021 Aktuelles & Trends

So hat die Pandemie die Digitalisierung im Mittelstand beeinflusst

Jene Unternehmen, die bei ihrer eigenen Digitalisierung bereits weit vorangeschritten waren, hatten in der Krise oftmals die Nase vorn. Doch wie genau hat sich die Pandemie auf das ERP-System ausgewirkt? Welche Veränderungen kommen damit auf den Mittelstand zu? Michael Sander, CSO bei proALPHA, erklärt uns im Interview, welche Auswirkungen es gab und welche Erkenntnisse wir aus der Krise mitnehmen können.

Michael T. Sander
CSO bei proALPHA
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  • In vielen mittelständischen Unternehmen ist das ERP-System die zentrale Datendrehscheibe bzw. das digitale "Rückgrat". Wie sieht das Ganze nun 2021 aus?

    Ein umfassendes ERP-System ist das Digitalisierungsfundament, um alle Abläufe effizienter zu gestalten, Prozesse zu automatisieren und Ressourcen zu schonen. Eine grundlegende Anforderung, die ein ERP-System dafür jedoch liefern muss, ist Integrationsfähigkeit. Denn es muss künftig in der Lage sein, mit Datenströmen von einer Vielzahl von Subsystemen und KI-basierten Analyseplattformen umgehen zu können. Technologien wie Cloud, RPA, Real Time Analytics und Real Time Process Management stellen dabei besondere Anforderungen, wenn es gilt, Echtzeitdaten zu verarbeiten. Der Einsatz einer Integrationsplattform auf Basis eines Enterprise Service Bus (ESB) ist ein wichtiger Schritt dazu. Über ein ESB stellen die angebundenen IT-Systeme ihre Daten zum Austausch bereit. Im Gegenzug holt sich jedes System wiederum die Daten, die es benötigt. 

  • Welchen Einfluss haben Homeoffice-Regelungen und Kontaktbeschränkungen auf die Pflege und Wartung von ERP-Systemen?

    Wir konnten vom ersten Tag an gänzlich auf Remote umstellen. Die Fähigkeit steckt ein Stück weit in unserer DNA und erklärt sich, wenn man einen Blick auf unsere Organisationsstruktur als Gruppenunternehmen wirft. Aktuell arbeiten 95 Prozent unserer Mitarbeiter im Homeoffice. Das Thema ist auch im Hinblick auf unsere Business-Logik kein Neuland. Bereits vor der Pandemie haben wir unser Geschäft verstärkt Remote umgesetzt. So haben wir eine eigene Abteilung ins Leben gerufen, die unter dem Namen „Remote Consulting“ in der Branche sicherlich eine Vorreiter-Rolle hat. Kundentermine oder Lenkungsausschüsse komplett auf digital umzustellen hat für alle Beteiligten enorme Vorteile – es spart nicht nur Zeit und Kosten sondern erleichtert den Arbeitsalltag in einer stark von der Beratungsleistung geprägten Unternehmung.

  • Sind Unternehmen, die bisher On-Premise arbeiten im Nachteil gegenüber jenen mit einem Cloud-ERP im Einsatz?

    Eine Hybrid-Strategie hat aus unserer Sicht hier die größte Existenzberechtigung. Die Ansprüche an die Applikationen spiegeln die Ansprüche an die Prozesse wieder. Das heißt, jeder Kunde hat sehr individuelle Erwartungshaltungen an die Cloud – technisch wie wirtschaftlich. So sind Lösungen im Bereich e-Procurement in der Praxis fast ausschließlich in der Cloud abgebildet, während Applikationen aus dem Logistik-Umfeld hingegen eher als On-Premise implementiert sind. Eine sinnvolle Kombination beider Welten gibt unseren Ansatz daher am besten wieder.

  • Die Idee, dass Corona die Digitalisierung beschleunigt, ist weit verbreitet. Gilt das auch für langfristig eingeplante Projekte wie z.B. ERP-Einführungen oder -wechsel?

    Auf jeden Fall, mit Blick auf unser abgeschlossenes Geschäftsjahr lässt sich das sicher für die Entwicklung im ERP-Geschäft bestätigen. Ein Corona-bedingtes Innehalten auf Kundenseite bedeutet nicht Stillstand. Ganz im Gegenteil – eine kritische Reflektion und die Suche nach passenden Antworten unserer Kunden im Pandemie-Kontext sind gleichsam Treiber für Innovationen und Wachstum. Über 100 realisierte ERP GoLives seit Pandemieausbruch sprechen da eine sehr deutliche Sprache. So war das zu Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr das erfolgreichste Jahr seit Bestehen der proALPHA Gruppe.

  • Welche Empfehlung haben Sie für Mittelständler während der Krise. Ist es eine gute Zeit, die eigene Infrastruktur und das ERP-System zu modernisieren?

    Interessanterweise profitieren viele Fertiger von der Pandemie. Gerade Unternehmen, die bereits sehr weit in ihrer Digitalisierung und intern sehr transparent sind, haben schnell und flexibel auf die veränderte Situation durch die Krise reagiert. Denn die Krise verdeutlicht Potentiale und legt gleichsam Schwächen in ihren Prozessen schonungslos offen. Das gilt auch für interne Prozesse bis hinein in die gesamte Supply Chain. Andere Unternehmen haben erkannt, welche Möglichkeiten ihnen die Digitalisierung bietet und wie sie dadurch resilienter werden. Die Skepsis gegenüber der Digitalisierung ist also deutlich gesunken und beide Gruppen treiben heute die Digitalisierung weiter voran.

  • Was sind die größten Erkenntnisse oder Handlungsbedarfe, die sich aus der Krise ergeben haben?

    Generell sehen wir vier Kernthemen im Zusammenhang mit der Pandemie. Wir verzeichnen aktuell einen enormen Bedarf an Lösungen im Bereich Financial Performance Management und hier vor allem die Anforderungen in puncto maximaler Transparenz und Steuerung der Finanzdaten. Ein weiterer Trend ist die wesentlich höhere Taktung bei der Bereitstellung geschäftskritischer Daten in Pandemiezeiten. Einen dringenden Handlungsbedarf auf Kundenseite nehmen wir zudem im Bereich der gesamten Supply Chain inklusive der Einkaufs- und Logistikprozesse bei Händlern und Fertigungsunternehmen wahr. Und letztlich zeigt sich wenig überraschend ein klarer Trend, nicht nur Kern- sondern auch vor- und nachgelagerte Prozesse digital und “end-to-end“ zu modellieren, um vor allem in der Pandemiezeit besonders ineffiziente manuelle Brüche zu vermeiden.

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