Gunnar Schug, Chief Artificial Intelligence Officer bei proALPHA, erläutert im Interview seine Visionen und Zukunftspläne
Gunnar Schug verantwortet als Chief Artifical Intelligence Officer (CAIO) von proALPHA ein Zukunftsfeld. Sein Ziel: Sämtliche Unternehmensdaten aus verschiedenen Geschäftsbereichen und Tochterunternehmen zu vereinen und zu harmonisieren. Alles für die Kundinnen und Kunden von proALPHA. Im Interview erläutert er, wie das genau funktioniert.
Hallo Gunnar, als CAIO von proALPHA, wie siehst Du die Rolle von künstlicher Intelligenz (AI) in der Entwicklung und Implementierung von Geschäftsstrategien, besonders im Mittelstand?
Künstliche Intelligenz ist in der Tat ein Game-Changer für den Mittelstand. Die Notwendigkeit zum Einstieg in die AI-Welt ist unbestritten, doch viele Unternehmen und Manager wissen nicht, wie sie den ersten Schritt gehen sollen. Dabei ist es oft kein Hexenwerk, AI sinnvoll zu implementieren. Wir wollen unseren Kund*innen durch spezifische Use Cases den Einstieg in AI erleichtern – zum Beispiel durch das konkrete Aufzeigen von Einsparpotentialen anhand der eigenen Daten. So sehen die Kund*innen direkt selbst, was AI für das eigene Geschäft bedeuten kann.
Wie genau funktioniert das?
Anhand konkreter Use Cases wollen wir zeigen, dass AI in den Arbeitsalltag passt. AI ermöglicht es Unternehmen, datengesteuerte Entscheidungen zu treffen, die nicht nur reaktiv sind, sondern auch prädiktive Elemente enthalten, um proaktiv auf Marktentwicklungen und Kundenbedürfnisse einzugehen. Unser Ziel bei proALPHA AI ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, eine vollständig integrierte, datengesteuerte Entscheidungskultur zu schaffen.
"Das kann unsere AI einfach besser"
Die proALPHA Unternehmensgruppe hat kürzlich mehr als 20 neue AI Use-Cases entwickelt. Kannst Du uns ein Beispiel nennen und erklären, wie es direkt in die Wertschöpfungskette von proALPHA-Kund*innen integriert werden kann?
Ein Use Case, der bei Kund*innen immer wieder auf großes Interesse stößt, ist die Optimierung der Wiederbeschaffungszeiten. Durch die Analyse von vergangenen Bestellungen und Lieferungen berechnen wir die durchschnittlichen Wiederbeschaffungszeiten und erkennen Trends oder Muster und erstellen Prognosen, die Kund*innen in der Planung unterstützen. Wir überprüfen, ob die hinterlegten Wiederbeschaffungszeiten von tausenden Teilen im System noch aktuell und richtig sind. In der Realität ist das häufig nicht der Fall. Wir ermitteln den besten Zeitpunkt für die Nachbestellung und berücksichtigen dabei die Prognosen, Unsicherheiten und andere relevante Faktoren wie Produktions- und Lieferantendaten. Für einen Menschen ist es nahezu unmöglich so die richtigen Wiederbeschaffungszeiten zu ermitteln. Das kann unsere AI einfach besser.
Hast Du noch ein Beispiel parat?
Klar, ein weiterer Use Case, der auch den Blick in die Zukunft wagt, sind die Verbrauchsprognosen, auf deren Basis Kund*innen ihre Lagerbestände, Bestellungen und die gesamte Bestandsführung revolutionieren können. Durch genaue Verbrauchsprognosen kann die Disposition Überbestände vermeiden, die Kapital binden und zusätzliche Lagerkosten verursachen können. Die Verbrauchsprognosen unterstützen zudem bei der Festlegung angemessener Sicherheitsbestände. So verwalten die Kund*innen ihre Bestände, Bestellungen und Disposition auf Basis zuverlässiger Vorhersagen unserer proALPHA AI.
Beide Use Cases sind nahtlos in die proALPHA ERP-Systeme integriert und unterstützen somit direkt die operativen und strategischen Entscheidungen unserer Kund*innen. Darüber hinaus gibt es bereits erste ERP-übergreifende Use Cases – zum Beispiel aus dem Bereich MES- und Produktionsoptimierung. Für die Zukunft sind Use Cases aller Best-of-Breed-Lösungen der proALPHA Gruppe geplant.
"proALPHA AI ist das Bindeglied zwischen ERP und der ERP+Welt"
Mit dem Fokus auf eine datengesteuerte Entscheidungskultur: Wie hilft proALPHA AI Unternehmen dabei, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren, sondern auch vorausschauend zu agieren und Chancen proaktiv zu nutzen?
Wie bereits eingangs formuliert: Unser Ziel ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, eine vollständig integrierte, datengesteuerte Entscheidungskultur zu schaffen. Der genannte Use Case Verbrauchsprognosen ist nur ein Bespiel dafür, wie Unternehmen in den einzelnen Unternehmensbereichen vorausschauend planen können. Das Besondere an proALPHA AI ist, dass nicht nur das gesamte ERP-Know-How in die Entwicklung der Use-Cases einfließt, sondern auch das Know-How der Best-of-Breed-Lösungen der Gruppen-unternehmen. Dadurch sind wir in der Lage, für alle Unternehmensbereiche bedarfsgerechte AI Use-Cases zu entwickeln, die Unternehmen bei der ganzheitlichen datengetriebenen und vorausschauenden Unternehmenssteuerung unterstützen.
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"proALPHA AI fungiert als intelligentes und smartes Data Warehouse und Integrationshub aller Lösungen." Gunnar Schug, CAIO bei proALPHA |
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Du betonst immer wieder die Bedeutung der Kunden-Orientierung und des Dialogs mit Partner*innen. Wie gestaltet sich dieser Dialog ganz konkret und inwiefern fließen die Erkenntnisse daraus in die Weiterentwicklung von Software-Lösungen der proALPHA ein?
Der Dialog mit unseren Kund*innen ist essenziell für die kontinuierliche Verbesserung unserer AI-Angebote. Unsere komplette AI-Entwicklung ist agil. Wir setzen auf kurze Release-Zyklen. So sind Neuerungen und gewünschte Use-Cases der Kund*innen kurzfristig implementiert. Wir sind nahe dran an unseren Kunden und tauschen uns zu den Use Cases regelmäßig aus. Mittlerweile hat sich dadurch eine Community entwickelt, in der wir Feedback zu den Neuerungen aktiv einfordern. So sorgen wir dafür, dass die Stimme unserer Kund*innen stets gehört wird.
Abschließend: Wie planst Du, die Zukunftsfähigkeit und das Wachstumspotenzial von proALPHA AI sicherzustellen, und welche Rolle spielen dabei Cloud-Verfügbarkeit und die kontinuierliche Erweiterung des Funktionsumfangs?
proALPHA AI ist das Bindeglied zwischen ERP und der ERP+ Welt mit allen Best-of-Breed-Lösungen. proALPHA AI fungiert als intelligentes und smartes Data Warehouse und Integrationshub aller Lösungen. Das liefert ein schier endloses und stetig steigendes Maß möglicher Use Cases, die bereichsspezifisch und cross-sektional genutzt werden können. Synergien zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen sind schon in der Pipeline. Wir haben zum Beispiel bereits MES-Use-Cases gebaut, die sowohl für tisoware MES als auch für Böhme & Weihe MES funktionieren.
Vielen Dank für das Gespräch!
