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Mittelstand im digitalen Wandel: Chancen durch Manufacturing-X

Lesedauer: 4 Minuten 21.02.2024 Aktuelles & Trends

Wie der industrielle Mittelstand von Manufacturing-X profitiert

Der Aufbau einer digital vernetzten Industrie, um Daten unternehmensübergreifend auszutauschen – für Nachhaltigkeit, mehr Resilienz, digitale Geschäftsmodelle und eine neue europäische Datenökonomie – das ist das Ziel von Manufacturing-X. Doch was genau kann über die Initiative an echtem Mehrwert erreicht werden? 

In einer Zeit, in der Daten immer wichtiger werden, steht die europäische Industrie an der Schwelle einer bedeutenden Transformation. Der Name der bahnbrechenden Initiative ist: Manufacturing-X. Im Fokus steht der Datenaustausch über Unternehmensgrenzen hinweg. Das – auch von proALPHA vorangetriebene – Projekt zielt darauf ab, eine umfassend vernetzte, nachhaltige und resiliente Industrie zu schaffen. 

proALPHA Geschäftsführer und Mitgründer Michael Finkler ist sich sicher: „Wir stehen nicht nur vor der Herausforderung, neue Technologien zu integrieren, sondern auch vor der Aufgabe, eine völlig neue Datenökonomie in Europa zu gestalten.“ 

Eine Plattform, auf der Daten effizient und sicher ausgetauscht werden 

Manufacturing-X ist dafür essenziell. Die Initiative zielt darauf ab, einen einheitlichen Markt zu schaffen, der einen freien Datenfluss innerhalb der EU ermöglicht – geht dabei aber weit über die Grenzen traditioneller Datennutzung hinaus. Sie eröffnet neue Wege für den branchenübergreifenden Datenaustausch und Kooperation. So ist der Kern von Manufacturing-X die Schaffung föderativer Datenräume. Sie bieten eine Plattform, auf der Daten effizient, sicher und in höchster Qualität ausgetauscht werden können.  

„Es geht darum, eine Infrastruktur zu schaffen, die es ermöglicht, Daten zu teilen und zu veredeln, ohne dabei die Kontrolle über die eigenen Daten zu verlieren“, erläutert Finkler. Für den Mittelstand sei diese Entwicklung von besonderer Bedeutung. Denn obwohl sich zunächst größere Unternehmen der Fertigungsindustrie in Manufacturing-X engagieren, sollten auch mittelständische Unternehmen die Entwicklungen genau beobachten und ihre internen Prozesse entsprechend anpassen.  

Entscheidend für die Zukunft der europäischen Wirtschaft 

Die Fähigkeit, sich an dieser neuen Form des Datenaustauschs zu beteiligen, wird entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen sein. Auch deswegen wird Manufacturing-X von einem breiten Spektrum an Akteuren unterstützt. Dazu zählen die Bundesregierung, große Verbände wie VDMA und Bitkom, sowie führende Unternehmen und Forschungseinrichtungen. Diese breite Unterstützung zeigt: die Initiative ist für die Zukunft der europäischen Wirtschaft entscheidend. 

Denn die digitale Transformation durch Manufacturing-X geht über die reine Automatisierung von Produktionsprozessen hinaus. Sie umfasst die Neugestaltung von Geschäftsmodellen und adressiert die Herausforderungen der Abhängigkeit von großen, globalen Hyperscalern. „Manufacturing-X bietet eine Plattform für innovative, datengetriebene Geschäftsmodelle und stärkt die Datensouveränität in Europa“, unterstreicht Finkler. 

Souveräne Dateninfrastruktur innerhalb Europas 

Ein elementarer Bestandteil von Manufacturing-X ist überdies die Verbindung zu anderen X-Initiativen wie Gaia-X und Catena-X. Diese Initiativen teilen das Ziel, eine souveräne Dateninfrastruktur in Europa zu etablieren und bieten eine Basis für den branchenübergreifenden Datenaustausch.

Zur Erinnerung: Gaia-X ist die europäische Plattform zum Austausch von Daten, von Deutschland und Frankreich 2019 ausgerufen und im Februar 2021 in Brüssel gegründet. Catena-X ist speziell für die Automobilindustrie im Mai 2021 als Verein gegründet worden. Die mittlerweile auf 160 Mitglieder angewachsene Organisation schuf damit frühzeitig ein Ökosystem, um Daten innerhalb eines branchenspezifischen Wertschöpfungsnetzwerks sicher, selbstbestimmt und schnell auszutauschen. 

"Manufacturing-X ist mehr als eine technische Innovation – es ist der Wegbereiter für eine neue Ära der europäischen Datenökonomie."

Michael Finkler, Mitgründer von proALPHA

finkler

 

So steigern die X-Initiativen auch die Resilienz von Lieferketten. Ein Beispiel: Der Chipmangel der vergangenen Jahre wird in erster Linie der Pandemie zu Last gelegt. Die Retrospektive zeigt indes, dass eine Kombination aus falschen Entscheidungen, fehlender Transparenz und  Naturkatastrophen dazu führten. Ein föderativer Datenraum, in dem Produktionsinformationen der gesamten Lieferkette transparent einsehbar sind, hätte das verhindern können. 

Wie Sie jetzt schon aktiv werden können 

Auch deswegen bietet Manufacturing-X eine einzigartige Gelegenheit, den industriellen Mittelstand nachhaltig zu transformieren und stellt einen entscheidenden Schritt in Richtung einer europäischen Datenökonomie dar. Unternehmen aller Größen sollten diese Initiative nutzen, um sich aktiv an der digitalen Transformation zu beteiligen. Das bietet echten Mehrwert – und macht Mut für die Zukunft.  

Was die mittelständische Fertigungsindustrie jetzt schon tun kann? Das eigene Unternehmen sowie IT-Systeme und Daten fit für Manufacturing-X machen. Dazu gilt es, die folgenden Fragen zu beantworten:
  • Wie hoch ist der Digitalisierungsgrad der Gesamtorganisation – inklusive der Mitarbeitenden?
  • Ist technologisch alles up-to-date? Befindet sich das ERP-System und weitere Business-Anwendungen im Unternehmen auf einem aktuellen Releasestand? Funktioniert das Stammdatenmanagement? Sind die Daten bereinigt und ließen sie sich in Datenräume wie Manufacturing-X integrieren?
  • Welche Fertigungsdaten werden erfasst? Was wird gemessen und ausgelesen? Welche zusätzlichen Informationen werden benötigt und wie lassen sie sich gewinnen?  
  • Gibt es bereits Ansätze und Werkzeuge zur CO2-Bilanzierung? Welche Möglichkeiten bestehen, Scope-2 und Scope-3-Emissionen zu ermitteln?  
Mittelständische Unternehmen sollten jetzt schon aktiv werden und sich Initiativen wie Manufacturing-X anschließen. Es lohnt sich – je früher, desto besser.
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